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Biogasanlagen und Gülleeinleitung gefährden Gewässer und führen zu Fischsterben

 

Biogasanlagen und die zunehmende Güllemenge der Massentierhaltungsanlagen verunreinigen immer stärker unsere Gewässer und schädigen das Trinkwasser. Der Fischereiverband NRW schlägt jetzt Alarm, da bereits an vielen Stellen die Arbeit von Jahren, nämlich Fische in Flüssen anzusiedeln, durch eine Überdüngung zunichte gemacht wurde.

Olaf Niepagenkemper vom Fischereiverband NRW warnt:„Biogasanlagen, die sich in Gewässerauen befinden, sind eine große Gefahr für diese. Denn es passieren immer wieder Havarien und es muss dafür gesorgt werden, dass diese Gefahr minimiert wird.“

Die Verunreinigung durch Gärreste und andere Stoffe führt nach Angaben des Fischereiverbands zum Wachsen eines Pilzes, der alles Leben in Flüssen und Kleingewässern zerstört. Auch die kleineren Vorfälle besorgen Naturschützer und Ämter. Zum Beispiel „das diffuse Eintreten von Stoffen aus landwirtschaftlichen Nutzflächen". Soll heißen: Einige Landwirte düngen falsch, erklärt Olaf Niepagenkemper vom Fischereiverband NRW. Dadurch sickern für das Ökosystem Fluss giftige Stoffe ins Gewässer, die zu langfristigen Schäden führen. Auch die Lagerplätze von Material für die Biogasanlagen sorgen immer wieder für Ärger. „Die Hofflächen sind häufig gepflastert", so Niepagenkemper. Bei starken Regen werden Schadstoffe ins Grundwasser gespült. Noch schlimmer seien Abflussrohre – wie sie an einigen Stellen finden sind.

Durch diese werden illegal Nährstoffe in den Fluss eingeleitet  – und so breitet sich der gefährliche Abwasserpilz aus. Nicht nur, dass die Schadstoffe „im höchsten Maß fischtoxisch sind", wie Niepagenkemper erklärt. Wenn der Pilz den Kies am Boden überzieht, bekommt der Laich der Fische nicht genug Sauerstoff und stirbt ab.

Die Graphik des Bayrischen Rundfunks zeigt, wie viele Unfälle es bereits in den letzten Jahren durch Biogasanlagen gab.

Die EU-Nitratrichtlinie sollte den Biogasanlagen-und Massentierhaltungsstallbetreibern eigentlich Einhalt gebieten. „Nur hat die Politik es viel zu lange der Agrar- und Biogas-Lobby überlassen, die „gute fachliche Praxis“ zu definieren, auf deren Basis Düngeverordnungen die Richtlinie umsetzen helfen sollen. Zudem fehlen Kontrollen und Sanktionen – dies entspräche der Erwartung, dass Autofahrer ihr Tempo im Verkehr selbstverantwortlich anpassten“, meint die Autorin Susanne Bareis-Gülzow (http://www.vsr-gewaesserschutz.de/resources/2015-01_33_Bareiss-G-GuelleCo.pdf).

Aber Berlin sah nur wenig Anlass, bei der jetzigen Düngeverordnung nachzubessern, Forderungen der EU-Kommission wurden, bedingt durch Einfluss der Lobbyisten, als überzogen abgetan. Es nutzte alles nichts: Die Kommission stellt fest, dass die derzeitige Düngeverordnung zu keiner ausreichenden Reduzierung der Nährstoffbelastung der Gewässer führt.

Susanne Bareis-Gülzow fordert daher:“ Die deutsche Politik muss die Landwirtschaft – gegen den Einfluss egoistisch argumentierender Lobbyverbände – dringend stärker auch im Kontext mit der Umwelt, insbesondere des Gewässerschutzes, betrachten.“ (a.a.O.) . Die VSR Gewässerschutz fordert außerdem Bodenproben um zu überprüfen, ob die ausgebrachten Güllemengen auch der Realität entsprechen. Diese Werte seien dann an zuständige öffentliche Stellen zu übermitteln und bei Zweifeln auch nachzumessen. Nur so sei ein ausreichender Gewässerschutz möglich.  Die bestehenden Kontrollmechanismen der Nitratrichtlinie durch die Landwirtschaftskammern, d.h. durch von den Landwirten selbst bestimmte Vertreter, sind völlig unzureichend und führten zu keiner Verbesserung.

Weiterlesen: http://www.vsr-gewaesserschutz.de/resources/2015-01_33_Bareiss-G-GuelleCo.pdf

http://www.lz.de/owl/20672744_Giftiger-Cocktail-fuer-Fluesse-und-Seen.html